Mieming, ©Innsruck Tourismus : Christian Vorhofer

Eine Einkaufstour zu Fuß oder mit dem Fahrrad in einem bäuerlichen ‚Supermarkt‘? Am Mieminger Plateau ist genau das möglich. Auf dem insgesamt 35 km langen, perfekt beschilderten Genuss-Radweg Mieminger Plateau sind 18 bäuerliche Direktvermarkter wie auf einer Perlenschnur aufgereiht. Eine einmalige  Gelegenheit, aus einer breiten Palette regionaler Lebens- und Genussmittel auszuwählen. Das ist für mich in Summe quasi ein XXL-Supermarkt mit den köstlichsten Dingen die Tirol zu bieten hat.

Als ‚Stammkunde‘ bei unseren Tiroler Bauern habe ich die Gelegenheit beim Schopf gepackt und bin mit meinem e-Bike und leerem Rucksack auf Einkaufstour gegangen. Die Tour ist eine einmalige Mischung aus landschaftlicher Schönheit und regionalem Genuss. Es ist eine ganz außergewöhnliche Fahrt durch idyllische Dörfer, blühende Wiesen und schattige Wälder. Stets begleitet, ich möchte sogar sagen beobachtet, von der majestätischen Mieminger Kette und den Bergen der Stubaitaler Alpen. Sportives Urlaubsfeeling beim Einkauf, wo gibt’s das sonst noch?

Wie überhaupt die ‚kleinen bäuerlichen Läden’ ein Renner sind: Auch an Sonntagen geöffnet, entnimmt man jene feinen bäuerlichen Produkte, die man braucht, rechnet sie auf Selbstabrechnungsbasis ab und bezahlt sie bar. Kartenzahlungen sind nicht möglich. 

Mein Tourstart: Obsteig

Ich startete meine Tour also beim Familien Landhotel Stern in Obsteig. Hier können übrigens auch eBikes entlehnt werden. Die erste Etappe des Genussweges führt nun in den Ortsteil Gschwent. Eine Fahrt durch luftige Lärchenwälder und entlang saftiger Blumenwiesen. Nach der fast schon kitischig wirkenden Kapelle in Gschwent biegt man rechts in Richtung Freundsheim ab. Beim Anblick der ersten Häuser nimmt man den links abzweigenden, direkten Feldweg in diesen Ortsteil, in dem ein kleiner, feiner BIO-Bauernladen namens ‚Frucht & Wurzel‘ in einem alten Stallgewölbe wunderbar frisches Gemüse anbietet. Hier habe ich meinen Rucksack schon einmal zur Hälfte mit wunderbarem BIO-Gemüse gefüllt.

Vorbei an drei malerischen Teichen geht die Fahrt dann im Angesicht der Hohen Munde weiter nach Barwies. Gegenüber der barocken Kirche des Ortes logierte einst eine politische Legende des Landes Tirol, der unvergessliche Landeshauptmann Eduard Wallnöfer. Ein kleines Denkmal erinnert heute an diesen knorrigen Tiroler, der das Land 24 (!) Jahre lang regierte.

Köstliches in Obermieming

Die Fahrt geht nun weiter nach Obermieming. Dort habe ich ‚Steirers Hofladen‘ angesteuert. Mein Tipp: Am Ufer des Lehnbachs in Obermieming bis zur Brücke, die auf die andere Seite des Baches führt und von dort sind’s dann nur noch einige Meter zum Hofladen. Der auf ‚Vertrauensbasis’ betriebene Hofladen ist ein fantastisches Beispiel dafür, wie bäuerliche Produkte direkt vermarktet werden können. Ein riesiges Angebot macht hier den Einkauf zu einem kleinen Erlebnis. Von Nudeln über Erdäpfel, Speck, Milchprodukte, Kuchen bis hin zu Knödeln und Fisch und die in Tirol unabdingbaren Spezial-Schnäpse reicht das Angebot. Im Sommer wird das Angebot von frischem Obst ergänzt.

Weiter geht’s von Obermieming nach Untermieming. Auf dem Weg wartet ein echtes kulturelles Juwel auf die einkaufsfreudigen Wandersleute und Radfahrer. Es ist die Georgskirche. An dieser Stelle wurde bereits im Jahr 1071 eine Kirche errichtet. Weshalb schon so früh werden sich historisch interessierte Menschen fragen. Meine Erklärung ist simpel: die Römer führten eine ihrer Straßen über das Mieminger Plateau. Die Straßentrasse dürfte mit größter Wahrscheinlichkeit in der Nähe dieses Kirchleins vorbeigeführt haben. Und an Hauptstraßen fehlte es nie an Tempelchen.

Feinster Tiroler Speck

Bei der Weiterfahrt zu meinem letzten Ziel, dem ‚Dimas Hofladen‘ passiere ich die geradezu monumentale Pfarrkirche ‚Mariä Himmelfahrt‘. Sie wurde 1311 erstmals urkundlich erwähnt und 1430 geweiht. Falls die Kirchentüren geöffnet sind, lohnt sich ein Blick ins Innere.

Um meinen Vorrat an ausgezeichnetem Tiroler Speck auffüllen zu können habe ich mich dann entschlossen, 'Dimas Hof' einen Besuch abzustatten. Der Hof ist berühmt für seinen zart geräucherten, hervorragenden Tiroler Speck. Vorher passiere ich aber auf dem Weg dorthin den wunderschön gelegenen Mieminger Badesee. Er bietet an schönen Sommertagen eine willkommene Abkühlung in klarem Bergwasser.

Am Dimas-Hof angekommen entscheide ich mich dann für einen Bauchspeck. Denn hier wird ein vielfach prämierter, wahrlich echter, am Hof geräucherter Tiroler Speck angeboten, der mir ganz ausgezeichnet mundet.

Nach meiner etwa zwölf Kilometer langen Rundfahrt profitiere ich dann davon, dass ich mit Öffis angereist bin. Ich fahre nach Mötz ab, um vom dortigen Bahnhof wieder nach Hause zu gelangen.

Meine Tipps:

  • Reist mit Öffis an. Das Fahrrad kann man im VVT-Bus mitführen. Der Vorteil: Am Ende der Rundfahrt muss man nicht wieder zum Auto zurückkehren.
  • Ladet die GPX-Karte des Genuss-Radweges aufs Handy. Das ist die eleganteste Art, die Bauernhöfe zu finden.
  • Falls jemand weniger digital orientiert ist: es gibt eine sehr gute Karte mit der Präsentation aller 18 Direktvermarkter am Genussweg, erhältlich im  Tourismusbüro Mieming.
  • Wählt eure Route am besten anhand des Angebotes der verschiedenen Bauernhöfe aus. 
  • Kleingeld nicht vergessen! Denn: Kartenzahlungen sind in den Selbstabrechner-Hofläden nicht möglich.

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