Kühtai selbst kenne ich bisher auf zwei Arten: auf gut gewachselten Ski die Pisten bergab oder zu Fuß durch die Alpenbotanik bergauf. „Im Radsport hat das Kühtai einen großen Namen“, erklärt mir Pupp. Mit dem Ötztaler Radmarathon führe eines der härtesten Rennen der Welt diese Strecke entlang, die sich auch unter Hobbyfahrerinnen und -fahrern ihrer Landschaft wegen großer Beliebtheit erfreue. Lärchen und Almrosen dürften für die Teilnehmer der Tour of Austria am Finaltag nur eine untergeordnete Rolle spielen, immerhin werden sie seit dem Start in St. Pölten am 2. Juli an die 800 Kilometer zurückgelegt haben.
Aus dem zahmen Inntal geht es hoch hinauf bis ins alpine Gelände, hinter der Ortschaft Grieß kommt der langgezogene, berühmt-berüchtigte Kreuzlehn-Stich mit 16 Prozent Steigung. Pupp empfiehlt, sich hier zu positionieren: „Da fällt die Vorentscheidung, der Stich ist ein Scharfmacher.“ Selbst bergauf durch die Galerien hindurch erreichen die Fahrer Geschwindigkeiten von bis zu 30 Kilometern pro Stunde – ein Tempo, das für Laien mit einem durchschnittlichen Stadtrad schon im Flachen mit erheblicher Strampelei verbunden ist.