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Im Sommer macht man sich idealerweise auf die Suche nach kühlem Nass, noch bevor die Sonne ihre volle Kraft entfaltet hat. In und rund um Innsbruck gibt es zahlreiche Spots, an denen sich auch hohe Temperaturen gut aushalten lassen. Hier kommen meine besten Orte für heiße Tage.

Meine Tipps: per Rad erreichbar

Hitze wirkt sich nicht gerade günstig auf den persönlichen Geduldsfaden aus, zumindest ist das in meinem Fall so. Daher habe ich mich aufs Rad geschwungen und kühle Plätzchen abgeklappert, die leicht, schnell und günstig erreichbar sind. Was nicht fehlen darf: Sonnenschutz, ausreichend Flüssigkeit und etwas Planung, um die heißeste Zeit des Tages zu umgehen. Hinzu kommt der Blick auf den Wetterbericht, immerhin kann gerade im Sommer, wenn Gewitter an der Tagesordnung sind, der Aufenthalt in Klammen und Schluchten schnell ungemütlich bis gefährlich werden. Bei Hitze werden sie aber zum angenehmen Schattenplatz für sommerliche Erfrischung.

Kategorie „Kühl mit einem Hauch Nervenkitzel“

Gleich drei Orte bieten nicht nur erholsame Temperaturen, sondern auch was fürs Auge. Ich darf vorstellen: die Ehnbachklamm samt Klettergebiet, die Sillschlucht und die Mühlauer Klamm.

Ehnbachklamm bei Zirl

Die Ehnbachklamm hat unter den gebotenen Optionen den längsten Anfahrtsweg, erweist sich im Selbstversuch aber als gut geeignet für einen Ausflug mit dem Fahrrad. Sie befindet sich gleich bei Zirl, einem Dorf wenige Kilometer westlich von Innsbruck. Wer nicht mit dem Rad kommen möchte, erreicht Zirl auch bequem mit Bahn oder Bus. Der Weg durch die Klamm ist gut abgesichert und führt den rauschenden Bach entlang bis zu einer imposanten Sperrmauer, an der sich ein Wasserfall bestaunen lässt. An der linken Hälfte der Wand findet sich eine Reihe von Stufen, über die man bis zum Highlight der Ehnbachklamm gelangt: der Kern des Klettergebiets. Manchen dürfte schon auf dem Weg aufgefallen sein, dass an den Felswänden Bohrhaken glänzen und sich Kletterbegeisterte emporhangeln.

Oberhalb der Sperrmauer erstreckt sich flach und breit das Bachbett, mit zahlreichen mäandernden Seitenärmchen. Hier sind nicht nur die meisten Kletterrouten zu finden, sondern auch schattige Bäume, Höhlen in den Felsen und seichtes Wasser, in das man sich je nach Kältetoleranz wagen kann. Wer noch nicht genug hat, kann dem Pfad tiefer in die Klamm folgen und linker Hand bis zur Kalvarienbergkirche gehen. Sie bietet einen hervorragenden Ausblick über das Inntal. Praktischerweise führt von hier ein Pfad wieder direkt bis zum Einstieg der Klamm.

Lest mehr über erfrischende Klammwanderungen bei meinem Bloggerkollegen Danijel. Oder schaut bei Lea nach, was sie über Klettern in der Ehnbachklamm geschrieben hat. 

Die Sillschlucht hinter dem Bergisel

Die Sillschlucht beginnt gleich hinter dem Bergisel und kann daher gut mit einem Besuch des Tirol Panoramas samt Riesenrundgemälde oder der Skisprungschanze verknüpft werden. Sie ist mit Rad, Straßenbahn oder Bus leicht zu erreichen und bietet, zumindest im vorderen Bereich, den ebensten Weg in dieser Kategorie.
Links vorbei an der grimmigen Statue Andreas Hofers, über den Parkplatz und einmal den Hügel hoch: Schon ist man auf dem Pfad, der die meist pastellblaue Sill entlangführt. An der Strecke gibt es nicht nur die bewachsenen Felswände und das Spiel des Wassers zu bestaunen, sondern auch leichte Zugänge hinab zum Fluss. Wer besonders abgehärtet ist, kann an einem breiten Teil des Flussbettes sogar ein paar Züge im kalten Wasser wagen. Rechts endet der Pfad rasch, doch links führt er immer weiter in die Schlucht hinein.

Mühlauer Klamm nördlich von Innsbruck

Weniger stark frequentiert als Ehnbachklamm und Sillschlucht ist die Mühlauer Klamm, die oberhalb des Stadtteils Mühlau liegt: Eigentlich ein hübsches Tiroler Dorf, das mittlerweile zu Innsbruck gehört. Man findet sie recht einfach: Auf der rechten Seite erhebt sich eine markante Felswand samt Aussichtspunkt. Es gibt verschiedene Wege zum Einstieg, mit persönlich gefällt jener am besten, der links des Friedhofes beginnt. Auf diesem (je nach Witterung etwas schlammigen) Weg kommt man am Fuchsloch, einem herrlichen Biotop, und den Resten von Tirols erstem Wasserkraftwerk vorbei. Stets rechter Hand den Mühlauer Bach entlang, bis man wieder auf eine asphaltierte Straße trifft. An dieser wechselt man auf die linke Seite des Bachs und kann den wurzeligen Weg durch die Klamm genießen. 

Besonders schön zeigt sich der Bach im flachen Bereich unterhalb der Teufelskanzel, einem riesigen, vom Wasser umspülten Felsen, der von einem Tisch samt Bänken und einer außerordentlich ausgebleichten Tiroler Fahne gekrönt wird. Über die Brücke wechselt man wieder auf die linke Seite des Baches und kann dem Weg bis zu einer gewaltigen Lawinensperre folgen. Rechts oberhalb davon klammert sich eine Jagdhütte an den Fels. Der etwas skurrile Anblick ist den zusätzlichen Weg wert.

Kategorie „Gepflegter Badespaß“

Zur Abkühlung muss es natürlich nicht gleich Abenteuer und mittelschwerer „Urwald“ in einer Klamm sein. Das Freibad Tivoli ist zentral gelegen und mit allen Verkehrsmitteln leicht zu erreichen. Fünf Schwimmbecken, ein Sprungturm, der Spielplatz und eine weitläufige Liegewiese mit zahlreichen Bäumen bieten Abkühlung, Unterhaltung und Entspannung. Das Tivoli reiht sich mit Baggersee und Lanser See in die Reihe der kostenpflichtigen Angebote ein. Wer noch mehr Zeit in der Gegend zubringen möchte: Direkt südlich liegt ein weiterer Spielplatz, der nahe Rapoldipark lädt zum Spazieren, Spielen und Entspannen an der Sill ein.

Kategorie „Abkühlung im See“

Die beiden Badeseen in meiner Auswahl offerieren Abkühlung und gemütliche Liegewiesen: Der Baggersee in Innsbruck und der Lanser See im Süden bieten viel Platz im Wasser. Perfekt um eine Runde zu schwimmen.

Baggersee: Badesee in der Stadt

Der Baggersee liegt im Osten Innsbrucks und ist leicht mit Rad und Bus erreichbar. Liegewiesen, Holzliegen und Stege laden zum Sonnenbaden ein. Wer lieber im Schatten ist, sucht sich einen Platz unter den Bäumen. Das Wasser hat angenehme Temperaturen und wartet mit einer schwimmenden Insel und vertäuten orangen Bojen auf: ausgezeichnete Markierungen, wenn man ein paar Längen mehr schwimmen möchte.

Nahe des Nordufers ragt ein Pfahl aus dem Wasser, mit dem neben mir vermutlich noch Dutzende andere eine Rechnung offen haben. Je nach Pegel ist er erstaunlich schwer zu erklettern und damit eine willkommene Herausforderung. Wer sich im Wasser noch nicht verausgabt hat, kommt an Land weiter in Bewegung: Volleyballplätze, ein Kinderspielplatz, eine kleine Bocciabahn oder – mein Favorit – der Bewegungspark voller Hindernisse, die Geschicklichkeit und Kraft erfordern. Für das leibliche Wohl ist dank der Gastronomiebetriebe gesorgt, sowohl innerhalb als auch außerhalb der Grenzen des Geländes. Direkt angrenzend liegt das Restaurant Deck 47, und ein paar Gehminuten weiter verkauft Tomaselli Eis für die Abkühlung von innen. Ab 18 Uhr ist der Eintritt frei, ideal für laue Sommerabende.

Lanser See: Oberhalb von Innsbruck

Wer mit Bus, Straßenbahn oder Rad gerne ein  Stückchen fährt, kann vom Lanser See aus den prächtigen Blick auf den Patscherkofel genießen. Das sattgrüne Moorwasser ist von Liegewiesen und Holzliegen umgeben, auf der schwimmenden Insel in der Mitte kann man eine Runde pausieren, ehe man wieder seine Bahnen zieht. Der Sprungturm und die begehrten Surfbretter sorgen für Abwechslung. Selbige ist kulinarisch durch die Koi Bar und ihre japanische Fusionsküche gesichert. Es gibt aber auch Imbiss-Klassiker am Kiosk am See. 

Kategorie „Alles fließt“

In Sachen Abkühlung darf der Inn natürlich nicht fehlen! An seinen Ufern ist es stets ein paar Grad kühler als zwischen den Häusern, selbst in der belebten Gegend rund um den Marktplatz. Durch seine Kraft und Strömung ist dem Fluss mit Vorsicht zu begegnen, aber es gibt Bereiche, in denen er sich etwas zahmer gibt. Flache Stücke, die zum Verweilen einladen, gibt es zum Beispiel an der Rimmelwiese unterhalb von Kranebitten, am Innstrand nahe des Flughafens, am Sandstrand gegenüber oder an der Mündung der Sill. Nahe besagten Innstrandes hat Upstream Surfing seine Basis: Wer vom Surfbrett aus mit Innsbrucks größtem Wahrzeichen Bekanntschaft machen möchte, hat hier ausgiebig Gelegenheit dazu.

Kategorie „Unkonventionell“

Manchmal reicht schon ein kurzer Guss, um sich wieder erfrischt zu fühlen. Wer nichts dagegen hat, den Weg mit nassen Klamotten fortzusetzen, dem sei der Brunnen links vom Landestheater empfohlen. Dieser Wasservorhang eignet sich hervorragend, um kurz die Unterarme oder den Kopf abzukühlen. Wer rechtzeitig sein Handy und sonstigen Tascheninhalt in Sicherheit bringt, kann auch ganz hindurchspringen – schneller kann Abkühlung kaum sein.

Wer nutzt eigentlich den Inn?

Auf dem Inn geht es bisweilen erstaunlich geschäftig zu. Gleich mehrere Sportarten bespielen den Fluss, vom erwähnten Upstream-Surfing über Rafting bis hin zum Paddeln. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Den Bereich der Imster Schlucht vom Kajak aus zu bestaunen ist ebenso beeindruckend wie nervenaufreibend. Wenn mal nicht alles läuft wie geplant oder für zusätzliche Sicherheit gesorgt werden muss, ist die Wasserrettung Innsbruck zur Stelle, deren Übungen gelegentlich beobachtet werden können.

Nicht nur Menschen tummeln sich am Wasser, auch eine erstaunliche Vielfalt von Tieren nennt den Inn ihr Heim. Zwei der vier Innsbrucker Biberfamilien leben am Inn und hinterlassen ihre Spuren an den Bäumen am Ufer. Allein in den Kranebitter Innauen nisten 92 Brutvogelarten, diverse Zugvögel machen ebenfalls Station. Mit etwas Glück lassen sich beispielsweise an der Sillmündung oder auf Höhe des Baggersees Enten, Schwäne und Kormorane beobachten. Unter der Oberfläche ist die Besiedelung etwas dünner, aber immerhin noch vier verschiedene Fischarten nennen den Inn ihr Heim.

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