Stuibaitalbahn

Wo sonst als in Innsbruck ist’s möglich, mit der Straßenbahn ins Gebirge zu fahren? Links und rechts gesäumt von Bergen, kühne Brücken überwindend? Eine Fahrt mit der Stubaitalbahn gehört unbestritten zu den schönsten Ausflügen, die von Innsbruck aus gemacht werden können. Das stressfreie Dahingleiten auf dieser einzigartigen Bahnstrecke gehört denn auch zum ‚Muss‘ eines Innsbruck-Besuchs.

Heuer ist es genau 120 Jahre her, dass diese schönste Straßenbahnlinie der Welt eröffnet wurde. Die Geschichte der Stubaitalbahn war immer eng mit der ‚Weltgeschichte‘ verwoben. Begonnen hatte es im lebenslustigen Fin de Siècle, als die ersten Touristen Ausflüge ins Stubai machen konnten. Im Ersten Weltkrieg diente die Bahn dann zum Transport von Verwundeten.

Nach einem Dornröschenschlaf in den 60er und 70er-Jahren des vorigen Jahrhunderts erblüht dieses Juwel des öffentlichen Nahverkehrs in unseren Tagen neu – was sich im stetig steigenden Fahrgastaufkommen zeigt. Kein Wunder eigentlich: Für Pendler aus dem Stubai nach Innsbruck ist die Bahn quasi ein ‚Geschenk des Himmels‘. Gäste und Einheimische schätzen es umgekehrt, mit der Bahn an viele Ausgangspunkte von Wanderungen und Erkundungen zu gelangen, die zudem noch völlig mühelos und schnell von Innsbrucks Innenstadt aus zu erreichen sind. In jüngster Zeit kommt der ‚Gebirgsstraßenbahn‘ angesichts der drohenden Klimakrise wachsende Bedeutung zu.

Fotos aus den Sammlungen des Stadtarchivs Innsbruck dokumentieren die Geschichte der Bahn. Viele davon sind auf der hochinteressanten Website des Stadtarchivs zu bewundern und vergegenwärtigen die damalige Situation glänzend. So zeigt das vielleicht erste Bild der Station am Sonnenburghof einen „Triebwagen“, wie er damals genannt wurde. Auf ihm ging’s noch ungezwungen zu, der Fahrer dreht sich grade zu den Passagieren um, am Ende des Wagens raucht ein Mann mit einer Art Cowboyhut, an das Absperrgitter gelehnt. Da musste man halt nur Nerven haben.

Die Station Sonnenburgerhof lag unmittelbar oberhalb der Ferrariwiesen und war einst das erklärte Lieblingsziel der Innsbrucker als Ausgangspunkt für Spaziergänge auf den Berg Isel. Wie überhaupt die Stationen auf dem Weg nach Fulpmes samt und sonders auch noch heute ausgesprochenes Urlaubsfeeling auslösen. Dabei hing das Überleben der Bahn nicht nur einmal am berühmten ‚seidenen Faden‘.

Die Talgemeinden ‚retteten‘ die Stubaitalbahn

1962 hing das Damoklesschwert der Schließung vielleicht am bedrohlichsten über der Bahn. In weiser Voraussicht entschieden sich die Gemeinden des Tales aber, die Bahn nicht einzustellen, sondern sie zu modernisieren. Die ‚Holzklasse‘ war vorbei, neue Wagenkästen samt neuem Bremssystem wurden angeschafft. Die heute im Einsatz befindlichen bequemen Niederflurwagen sind seit 2008 in Betrieb und der Takt auf eine halbe Stunde verdichtet. Die letzte größere Infrastrukturmaßnahme war der Neubau des Mühlgrabenviaduktes, einer ‚Ikone‘ der Stubaitalbahn.

Fahrradmitnahme möglich

Für mich ist die Stubaitalbahn das Verkehrsmittel Nummer eins, wenn ich auf das westliche Mittelgebirge fahre. Denn die Möglichkeit, sein Fahrrad in der Straßenbahn zu transportieren, erweitert meinen Betätigungsradius, ist das Rad doch ein E-Bike. Damit werden die Bahnhöfe entlang der Strecke der Stubaitalbahn für mich regelmäßig zu Ausgangspunkten von Erkundungen und von Wanderungen. (Details zur Fahrradmitnahme gibt es am Ende dieses Beitrags.)

Logischerweise haben die einzelnen Haltestellen für naturbegeisterte Wandersleute einen hervorragenden Klang, führt doch die Bahn vom Innsbrucker Hauptbahnhof über die Ortschaften Natters, Mutters, Kreith und Telfes nach Fulpmes. Im Folgenden einige Ausflugs- und Wandertipps.

Natterer See

Meine Empfehlung in Natters: ein Spaziergang zum Natterer See. Das Naturjuwel ist zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert. https://www.innsbruck.info/destination/unterkuenfte/unterkunftsliste/detail/unterkunft/ferienparadies-natterer-see-natters.html

Mutterer Alm

In Mutters sommers wie winters herzhaft zu empfehlen: die Mutterer Alm. Entweder leicht und luftig per Seilbahn zu erreichen oder eben im Rahmen eines Wanderausflugs. https://www.innsbruck.info/sehen-und-erleben/essen-und-trinken/restaurantsuche/detail/infrastruktur/mutterer-alm-bergrestaurant-mutters.html

Mit der Stubaitalbahn zu den Telfer Lärchenwiesen

Von besonderem Reiz ist quasi ein ‚Nebenbahnhof‘ der Stubaitalbahn: die Haltestelle Telfer Lärchenwiesen. Eine Rundwanderung durch dieses Naturjuwel mit freier Sicht zum Innsbrucker Hausberg, der Serlesspitze und dem Patscherkofel garantiert quasi die Erholung. https://www.innsbruck.info/wandern/wandern/familienwanderungen/touren/kreith-telfer-wiesen.html

Endstation Fulpmes

Für viele Radfahrer ist Telfes meist Ausgangspunkt einer Radtour nach Fulpmes. Ein schöner Radweg führt von hier aus in den Hauptort des Tals. Und von hier aus kann man dann gepflegt und ohne jede Anstrengung wieder zurück nach Innsbruck fahren.

Von der Stadt ins Gebirge

Von diesen Innsbrucker Stadt-Straßenbahnhaltestellen aus kann in die Stubaitalbahn zugestiegen werden: Hauptbahnhof, Triumphpforte, Rathausgalerien, Maximilianstraße, Franz-Fischer-Straße, Westbahnhof, Cineplexx, Stubaitalbahnhof

Details zur Fahrradmitnahme

  • Maximal zwei Fahrräder sind pro Sondernutzungsfläche im Fahrzeug erlaubt. (In der gesamten Garnitur gibt es zwei Sondernutzungsflächen.)
  • RollstuhlfahrerInnen und Personen mit Kinderwägen haben immer Vorrang.
  • Wochentags ist die Fahrradmitnahme nur außerhalb der Stoßzeiten, d.h. zwischen 9–15 Uhr sowie 18:30–6 Uhr, erlaubt.
  • Am Wochenende und an Feiertagen ist die Fahrrad­mitnahme, wenn Platz vorhanden, ganztägig gestattet.
  • Auf der Sondernutzungsfläche herrscht Sicherungspflicht.
  • Kinder unter 14 dürfen Fahrräder nur in Begleitung eines Erwachsenen transportieren.
  • Die Sauberkeit des Fahrrads muss gewährleistet sein, die Durchgänge müssen immer freigehalten werden.
  • Klappräder dürfen im zusammengeklappten Zustand auch als Handgepäck mitgeführt werden und sind dann nicht als Fahrrad zu werten.

Weitere Infos siehe hier.

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