Almhütte Lüsens

Orte, an denen man besonders viel Kraft schöpfen kann, ausgesprochen schöne Wanderwege, einmalige Aussichten und spezielle Naturlandschaften: Ich möchte euch in diesem Beitrag einige meiner Tipps zum Energietanken vorstellen.

Das Lüsenstal

Das vom Gletscher geprägte Seitental des Sellrains hält für alle etwas bereit, die Ruhe in einer beeindruckenden Bergkulisse suchen. Wer es gerne sportlicher mag, begibt sich am besten auf Hüttentour zum Westfalenhaus. Ausgehend vom Parkplatz am Alpengasthof Lüsens, geht es teils über einen Forstweg, bald aber über einen schmalen Steig weiter ins Lüsenstal hinein. Bevor der Weg rechts ins Längental abbiegt, hat man einen wunderbaren Blick auf die Gletscherzunge des Lüsenser Ferner. An den steilen Hängen des Längentals geht es anschließend weiter bis zum Westfalenhaus.

Auf dem Retourweg kommt man nach einer Bachüberquerung an einer idyllischen Almhütte vorbei, welche meiner Meinung nach Postkartencharakter hat. Anschließend geht’s bis ins Lüsenstal hinab und dort über einen Fahrweg zum Parkplatz zurück.

Wenn man es etwas gemütlicher haben und ganz nebenbei noch etwas über Gletscher lernen möchte, ist man am Gletscherlehrpfad richtig. Entlang der 19 Infotafeln erstreckt sich der breite Weg bis in den Talschluss hinein. Informiert wird zum Beispiel über das Wachsen und Schwinden der Gletscher oder die Tier- und Pflanzenwelt im Gletschervorfeld.

Am Goetheweg

Alpin-urban, besser lässt sich dieser Weg nicht beschreiben. Ausgehend von der Bergstation der Hafelekarbahn, wechselt der Weg immer wieder die Seiten zwischen dem schroffen Kalkstein und damit auch den Blick von den ewigen Weiten des Naturparks Karwendel hin zum Inntal und hinab auf die Alpenhauptstadt Innsbruck. Für diejenigen, die den Goetheweg bis zum Ende durchhalten, wartet eine wohlverdiente Stärkung an der Pfeishütte.

Wer nicht nur mit schönen Eindrücken, sondern auch etwas schlauer nach Hause gehen möchte, sollte auf jeden Fall den Geotrail besuchen. Fünf Infotafeln führen zurück in die Vergangenheit, als das Karwendel noch Meeresboden war. Ehemalige Lagunen, Korallenriffe, unzählige Muscheln, Gletscher und die Zeit haben dieses Gebirgsmassiv zu dem gemacht, was es heute ist.

Am Zirbenweg

Auf der anderen Seite von Innsbruck ragt der von den Einheimischen selbst gewählte Hausberg empor. Wegen seiner runden Erscheinung wird den heimischen Kindern heute noch gerne der Mythos erzählt, dass der Patscherkofel einst ein Vulkan war. Gerne hat man sich als Kind vorgestellt, wie er wohl aktiv ausgesehen hat. In Wirklichkeit war natürlich kein Vulkan formgebend, allerdings ist die wahre Entstehungsgeschichte nicht weniger spannend. Wie viele andere Gipfel auch befand sich der Patscherkofel während der letzten Eiszeit unter dem Gletscher. Die fortlaufende Bewegung der Eismassen und das darunter liegende Geröll haben dem Patscherkofel dabei den Kopf rund geschliffen. Heute dient unser Hausberg nicht nur als Standort eines wichtigen Sendeturms, sondern auch als Startpunkt für den Zirbenweg.

Inmitten eines der größten Zirbenbestände Europas gelegen, zählt der Zirbenweg sicher zu den schönsten Panoramawegen Tirols. Flankiert von Almrosen erstreckt sich der Weg vom Patscherkofel bis zum Glungezer und bietet dabei immer wieder schöne Ausblicke auf Innsbruck.

So manche Zirbe, die wir am Wegesrand sehen, hätte sicher einiges zu erzählen, denn ein Lebensalter von 250 Jahren ist da keine Seltenheit. Eine allerdings sticht zumindest beim Alter hervor: Sonst recht unscheinbar, steht irgendwo im Ampasser Kessel ein Bäumchen mit mehr als 750 Jahren auf den Ästen und ist damit der älteste Baum in Tirol.

Die faszinierende Zirbe

Die Zirbe kann aber auch anderweitig faszinieren, zu ihrer Verbreitung etwa trägt ein besonderer Vogel bei, der Tannenhäher. Bei guter Samenernte kann ein einzelner Vogel als Wintervorrat bis zu 100.000 Zirbensamen in etwa 6.000 Verstecken deponieren. Aus denen, die nicht mehr gefunden werden, können dann neue Zirben heranwachsen. Wer noch mehr Interessantes zur Zirbe erfahren möchte, wird immer wieder auf Infotafeln fündig, die entlang des Weges montiert sind.

Wer sich nicht auf den Weg der Zirbe begibt oder nach der Wanderung noch etwas Zeit hat, sollte unbedingt den Alpengarten Patscherkofel besuchen. Auf 2.000 Metern gelegen, ist er der höchste botanische Garten Österreichs und informiert auf einem schön angelegten Rundweg über die botanische Vielfalt unserer Alpenwelt.

Der Goldbichl

Er hatte schon vor etwa 4.000 Jahren eine große Bedeutung. Als Brandopfer- und Kultplatz sowie für Feuerbestattungen wurde er von den damaligen Siedlern genutzt. Und selbst heute strahlt dieser Ort noch etwas Besonderes aus.

Wer schon einmal vom Goldbichl aus Richtung Wipptal geblickt hat, kann verstehen, warum gerade dieser Ort als Kultstätte gewählt wurde.

Für Archäologie-Interessierte führt seit 2006 der Archäo-Pfad den Hügel bis zur höchsten Stelle hinauf. Zahlreiche Informationstafeln wurden vom Verein Goldbichl für diesen Pfad geschaffen.

Durch die Mühlauer Klamm

Als kleiner Geheimtipp in unmittelbarer Stadtnähe ist die Mühlauer Klamm ein beliebtes Ausflugsziel an heißen Sommertagen. Das Gefühl beim Betreten der Klamm ist mit dem Öffnen eines Gefrierschrankes bei 30 Grad zu vergleichen.

Aber nicht nur Abkühlung findet man hier. Das ständige Rauschen des Wassers hat fast schon etwas Meditatives, und die Schönheit der kleinen Wasserfälle trägt Ihres dazu bei. Bei einer kleinen Rast auf der Teufelskanzel wurde ich selbst schon einmal vom rauschenden Bach in den Schlaf gewogen.

Neben ihrer Schönheit machen einige Sagen, die hier ihren Ursprung fanden, die Mühlauer Klamm zu einem so besonderen Ort. So verdankt etwa der in der Klamm rauschende Wurmbach seinen Namen einem auf der Teufelskanzel besiegten Tatzelwurm

. Aber auch Hexen und der Teufel persönlich sollen hier ihr Unwesen getrieben haben.

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