Yoga auf der Nordkette

Yoga am Berg, unter freiem Himmel, mit einer Aussicht, die fast schon kitschig schön ist - ich glaube, besser geht es nicht. Dieser Blogartikel liegt mir sehr am Herzen, nicht weil ich selbst Yoginī bin, weil ich die Angebote für Yoga in der Natur so toll finde, dass ich meine Begeisterung mit euch teilen muss. Innsbruck und die umliegenden Berge eignen sich perfekt dafür. Ich bin überzeugt, dass jeder, egal ob Anfänger, Profi, Tourist oder Einheimischer, von Yoga in der Natur profitieren und Entspannung finden kann.

Yoga - der Weg ist Ziel

Es gibt viele Yogastile und wahrscheinlich noch mehr Gründe, warum Menschen Yoga praktizieren. Ob man weniger Stress, mehr Energie, Entspannung, Beweglichkeit oder körperliche Ertüchtigung sucht, spielt keine Rolle. Ich zum Beispiel bin steif wie ein Stock, seit ich denken kann. Aus Angst, dass ich mich spätestens mit 40 nicht mehr bewegen kann, habe ich mit Yoga angefangen. Ich erwartete nicht viel, außer dass ich es vielleicht irgendwann schaffen würde, bei gestreckten Beinen mit den Fingerspitzen den Boden zu berühren. Erstaunlicherweise hat es mir sehr schnell Spaß gemacht. Ich bin mindestens einmal in der Woche zum Yoga gegangen. Es hat mich durch meine Schwangerschaften und die Zeit danach begleitet.

Doch als ich wieder mehr arbeitete und mit zwei kleinen Kindern beschäftigt war, nahm ich mir immer weniger Zeit für Yoga, bis ich schließlich ganz damit aufhörte. Vor ein paar Wochen schickte mir meine Schwester einen Link zu "Yoga am Köpfl" - ein Wink des Schicksals, ein Zeichen des Universums, dass es Zeit ist, meinen inneren Schweinehund zu überwinden und wieder mit Yoga zu beginnen.

Einfach bei sich bleiben...

Meine Schwester, die ja die Idee dazu hatte, hat mich versetzt. So kam es, dass ich meine erste Yogastunde nach Jahren des Nichtpraktizierens alleine bestreiten musste. Das wäre eigentlich nicht schlimm, aber ein bisschen nervös war ich schon. Wie gesagt, ich bin kein Bewegungstalent. Was denken die anderen über mich? Blamiere ich mich, wenn ich die Übungen falsch mache? Völliger Quatsch, wie mir die Yogalehrerin Sara später erklärte: „Einfach auf der Matte bleiben, nicht nach links oder rechts schauen, sondern bei sich bleiben.“ Recht hat sie. Diesen Satz sollte ich mir hinter die Ohren schreiben und auch abseits der Matte in mein Leben integrieren. Aber bevor ich jetzt zu philosophisch werde, erzähle ich lieber, wie schön meine erste Yogastunde am idyllisch gelegenen Speichersee war. 

Yoga am Rangger Köpfl

Schon die Anreise war entspannend. Mit den beiden Gondelbahnen (Peter Anich I und II) fährt man auf den Sulzstich und geht dann ein paar Minuten bergab. Den See kann man eigentlich nicht verfehlen, und wenn man sich nicht ganz sicher ist, folgt man einfach den Leuten mit den Yogamatten. In den Sommermonaten findet man samstags einige davon.

Sara Centurioni bietet nun schon im sechsten Jahr in Kooperation mit den Bergbahnen Oberperfuss am Rangger Köpfl Yogastunden an. „Mir war es wichtig, Yogastunden zu schaffen, die dem Freiheitsgefühl des Sommers entsprechen. Die Teilnehmer werden vom Bergsommer Oberperfuss eingeladen. Das bedeutet für die Yogasession fallen keine Kosten an. Man muss sich auch nicht anmelden. Man kann am Samstagmorgen spontan entscheiden, ob man Lust auf eine Bergyogastunde hat, oder eben nicht!“ Apropos: Gäste die bei einem Welcome Card-Partner nächtigen erhalten ab 3 Übernachtungen gratis die Welcome Card plus. Diese beinhaltet unter anderem pro Aufenthalt eine Berg- und Talfahrt mit den Bergbahnen Oberperfuss (Sektion I + II). Auch auf die Gefahr hin, wie ein Marktschreier zu klingen: Das ist wirklich ein tolles Angebot, das man sich nicht entgehen lassen sollte.

Eine leistungsfreie Zone!

Bevor Sara ihre Ausbildung zur Yogalehrerin absolvierte, war sie lange Zeit Schülerin. Auch wenn sie heute selbst unterrichtet, fühlt sie sich in gewisser Weise immer noch als Schülerin, denn Yoga bedeutet lebenslanges Lernen, wie sie betont. „Ich habe vor etwa 16 Jahren angefangen, Yoga zu praktizieren. Es wurde meine Leidenschaft, meine Philosophie und Lebenseinstellung. Durch Yoga habe ich gelernt, mit bestimmten Situationen besser umzugehen. Ich habe viel gelesen und mich weitergebildet. Der Wunsch selbst zu unterrichten hat mich schon lange gekitzelt, 2018 habe ich mich schließlich dazu entschlossen und bin sehr glücklich über diesen Schritt.“ Ich bin überzeugt, dass viele Menschen mit Yoga beginnen, um ihre Fitness zu verbessern. Für Sara war das nie der Grund. „Für mich war Yoga nie dazu da, mich auszupowern oder meinen Körper zu „formen“. Dafür bin ich immer lieber ins Fitnessstudio gegangen. Yoga gibt mir die Möglichkeit zur Ruhe zu kommen, meinen Körper zu spüren und ja, natürlich sind manche Übungen und Flows anstrengend und zeigen einem seine Grenzen auf. Aber meine Yogastunden sind eine leistungsfreie Zone! Jeder darf sein, wie er will! Yoga ist bunt und ich bin mir sicher, dass jeder seine Farbe findet.“

Yoga am Berg - (keine) Ablenkungen

Vielleicht geht es nur mir so, aber mir fällt es oft nicht leicht, bei mir zu bleiben und mich zu konzentrieren - auch beim Yoga. Wäre es für Leute wie mich nicht einfacher, in einem geschlossenen Raum zu üben? „Natürlich ist Yoga im Freien nicht für jeden geeignet. Man muss sich darauf einlassen. Der Boden ist nicht eben, Spaziergänger kommen vorbei und unterhalten sich, kleine Tiere krabbeln über die Matte, Vögel zwitschern und Insekten summen, aber für mich ist die Natur der beseelteste Raum, um Yoga zu praktizieren. Es ist eine Einladung, noch mehr nach innen zu gehen. Sich auf seinen Atem und sich selbst zu konzentrieren“, so Sara. Auch auf das Wetter haben wir keinen Einfluss. „Ich passe die Übungen an, wenn es kühler ist, bewegen wir uns mehr, wenn es heiß ist, sind die Asanas ruhiger“.

Nordkette Mountain Flow 

Das Rangger Köpfl ist einer der Orte rund um Innsbruck, an denen man Yoga in der Höhe praktizieren kann, aber ganz sicher nicht der einzige. Wer in Innsbruck Urlaub macht, muss auf die Nordkette. Ansonsten verpasst man (meiner Meinung nach) eines der Highlights und wichtigsten Aushängeschilder der Alpenmetropole Innsbruck. Die Yogalehrerin Pia Sigl bietet auf der Seegrube im Sommer freitags bei Schönwetter Yogakurse an. Kleiner Tipp: Auf jeden Fall den Wetterbericht checken. Geeignet sind die Yogastunden für jedermann. Ob Anfänger oder Profi-Yogi, jeder ist willkommen. Wichtig ist nur: Die Plätze auf der Yogaplattform sind begrenzt, also bitte vorher anmelden. Tickets gibt es auf Pias Website. Ein besonderes Zuckerl für alle, die noch kein Ticket für die Nordkettenbahnen haben: Gegen Vorlage des Yoga-Tickets gibt es 50 Prozent Ermäßigung auf die Fahrt. Wer es sportlicher mag, kann natürlich auch zu Fuß gehen. Für diese Art des Aufwärmens solltet ihr aber eineinhalb bis zwei Stunden einplanen (je nachdem, wo ihr startet).

Experience Yoga im Botanischen Garten

Nicht am Berg, aber das ganze Jahr über und ebenfalls mit Pia findet jeden Mittwoch im Botanischen Garten Innsbruck "Experience Yoga" statt. Im Gegensatz zu den bisherigen Angeboten ist man hier nicht vom Wetter abhängig. Bei schönem Wetter wird unter der Ahornblatt-Platane geübt, bei Regen sowie im Herbst und Winter im Raum vor dem Tropenhaus. Es ist jeder willkommen, der Lust auf Prana Yoga Flow hat. Pia legt besonderen Wert auf eine yogatherapeutische Ausrichtung und den Einsatz von ätherischen Ölen.

"Sundown Yoga" am Patscherkofel

Den Tag entspannt ausklingen lassen, den Alltagsstress hinter sich lassen und neue Energie tanken - das kann man jeden Donnerstag beim „Sundown Yoga" am Patscherkofel. Die Yogastunden finden im schönen Seminarraum Patscherkofel in der Bergstation der Patscherkofelbahn statt. Ich muss zugeben, dass ich es sehr angenehm finde, im Sommer draußen Sport zu treiben, vor allem in den kühleren Morgen- und Abendstunden. Daher war ich anfangs etwas skeptisch, ob das „Berg-Yoga-Feeling“ nicht verloren geht, wenn man in einem Raum ist. Aber nein! Durch die großen Fenster hat man einen wunderbaren Blick auf die gegenüberliegende Nordkette und das Inntal. Während man im Flow ist oder still in einer Asana verweilt, genießt man die Weite und Ruhe der Alpen - eine wunderbare Kombination, um zu entspannen.

Absolutes Plus: Das Wetter kann einem nichts anhaben. Das habe ich am vergangenen Donnerstag hautnah miterlebt. Wir starteten bei strahlendem Sonnenschein, nach und nach zog Nebel auf und letztendlich endete die Yogastunde im Regen. Ich glaube, es wäre nicht so entspannend gewesen, wenn wir bei Shavasana (der Endentspannung) im Regen auf dem Rücken gelegen hätten. Dafür war es im Raum umso gemütlicher!

Sonntag Morgen Yoga am Patscherkofel

Moni Brachmayer-Jauk unterrichtet am Patscherkofel nicht nur Sundown Yoga, sondern auch Yoga am Sonntagmorgen. Ich kann verstehen, dass man sich nach einem langen Arbeitstag lieber auf die Couch als auf die Yogamatte legt. Aber das ist keine Ausrede, die ganze Woche auf Yoga zu verzichten. Einfach am Sonntag ausschlafen und mit der Gondel auf den Patscherkofel fahren. Es erwartet euch eine morgendliche Yogapraxis ohne Leistungsdruck und Freizeitstress. Bei Monis Yogastunden ist jeder willkommen, es werden keine Vorkenntnisse erwartet. Einfach etwas Sportliches anziehen, wenn vorhanden eine Yogamatte mitbringen und los geht's. Nur bitte vorher anmelden, die Teilnehmerzahl ist begrenzt.

Ich bin begeistert von den Yoga-im-Freien und Yoga-am-Berg Angeboten rund um Innsbruck. Für mich sind das wunderbare Möglichkeiten, den Sommer zu feiern, sich zu entspannen, zur Ruhe zu kommen und sich gleichzeitig zu bewegen. Das Gespräch mit der Yogalehrerin Sara Centurioni hat mir einmal mehr gezeigt, dass es beim Yoga nicht um Leistung geht und man sich nie mit anderen vergleich soll. Ein sehr beruhigender Gedanke für mich. Also: Yogamatte geschnappt und ab auf den Berg!

Informationen

Yoga am Köpfl

  • Wann: 08. Juni bis 07. September 2024 jeweils samstags von 9:30 bis 10:45 Uhr
    Bei Regen fällt die Stunde leider ins Wasser
  • Wo: Speichersee Rangger Köpfl
  • Kosten: KEINE - Der Bergsommer Oberperfuss lädt dich zu den Yogastungen ein
  • Mitzubringen: Matte, bequeme Kleidung und eine Wasserflasche
  • Anreise: Bergbahnen Oberperfuss
  • Anmeldung: NICHT erforderlich

Yogalehrerin:
Sara Centurioni
E-Mail: sara@sansarayoga.at
Tel: 0699/100 64 437
Homepage

Nordkette Mountain Flow

  • Wann: bis Ende September 2024 - jeden Freitag bei Schönwetter um 16:00 - 17:15 Uhr
  • Wo: Seegrube auf der Nordkette
  • Treffpunkt: um 15:45 Nordkettenbahn Seegrube
  • Kosten: € 18,00
  • Mitzubringen: deine Yogautensilien und eventuell eine Decke für die Endentspannung
  • Anreise: mit den Innsbrucker Nordkettenbahnen (50% Ermäßigung beim Vorzeigen des Yoga Tickets)
  • Anmeldung: hier

Yogalehrerin
Pia Sigl
Tel: 0699/11982843
Email: yoga@piqi.at
Homepage
Instagram

Yoga am Patscherkofel

"Sundown Yoga" am Patscherkofel

  • Wann: bis zum 24.Oktober 2024, donnerstags von 18:30 - 19:45 Uhr
  • Wo: in der Patscherkofel Bergstation
  • Treffpunkt: 18:00 Uhr bei der Talstation der Patscherkofelbahn
  • Kosten: € 18,- pro Person oder 10er Block entwerten
  • Mitzubringen: Matte und was du sonst noch zum Yoga brauchst
  • Anreise: Ermäßigte Yoga Tickets für die Berg- und Talfahrt mit der Patscherkofelbahn von –30%.
  • Anmeldung: bei Moni Brachmayer-Jauk

Sonntag-Morgen-Yoga

  • Wann: bis 27. Oktober 2024, sonntags von von 10:30 - 11:45 Uhr
  • Treffpunkt: 10:00 Uhr bei der Talstation der Patscherkofelbahn
  • sonst läuft alles wie beim Sundown Yoga ab

Yogalehrerin
Moni Brachmayer-Jauk
Tel: 0699 - 180 13000
E-Mail: monika.brachmayer@gmail.com
Homepage
Facebook

Yoga am Berg - Titelbild: © Luca Jaenichen (Nordkette)

Mehr Yoga im Innsbruck Podcast

Möchtest du mehr über Yoga erfahren oder gar wissen, wie man Yogalehrer wird? Dann hör mal in unseren Podcast hinein. Yogalehrer und Influencer Marcel Clementi erzählt, wie er Yoga entdeckte und wie es sein Leben berreichert hat. 

Ähnliche Artikel